Benjamin Parth gibt sich bescheiden, zurückhaltend. Und doch ist der Küchenchef des Gourmetrestaurants im österreichischen Ischgl einer der Superstars unter den Köchen. Wobei Superstar ein wenig abgehalftert klingt und nicht wirklich die Brillanz des 36-Jährigen richtig beschreibt.
Künstler Designer und Koch
Benjamin Parth ist Künstler, Designer und Koch in einem – und das alles verkörpert er auf höchstem Niveau. Mit seinem Restaurant im Hotel Yscla spielt er in der ersten Liga der Kulinarik. Fünf Hauben und 19 Punkte von Gault Millau (das sind drei Michelin-Sterne, würde der Restaurantführer denn auch seine Sterne flächendeckend in Österreich vergeben), erneut fünf Sterne im Guide A la Carte 2024 und damit weiterhin die Nummer eins in Tirol sowie vier Gabeln (98 Punkte) im Falstaff Restaurantguide 2024 sprechen für sich. Und doch bleibt Benjamin Parth bescheiden. Keine Spur von Überheblichkeit, keine Sprüche à la Tim Mälzer oder Tim Raue, keine großspurigen TV-Auftritte. Der Österreicher zeigt Demut vor den Lebensmitteln ist dankbar für das Erreichte.
Mal frech, mal überraschend
In der Küche ist der zweifache Familienvater, dessen Frau sich um den Service im Restaurant und als zertifizierte Sommelière die kongeniale Weinauswahl kümmert, in seinem Element. Dabei avanciert er zu einer Mischung aus Damien Hirst und Lionel Messi. Seine Kreationen sind mal frech, mal überraschend, mal avantgardistisch. Und doch immer so präzise und handwerklich perfekt, dass man am liebsten nur schauen und nicht mit dem Gaumen genießen möchte, um das Kunstwerk nicht zu zerstören.
Wild gefangener Steinbutt
Einen kleinen Auszug gefällig? Wild gefangener Steinbutt. Oder der Klassiker, ein Langostino in einem ausgewogenen Curry mit einem Wein, dessen Restsüße perfekt mit dem Curry harmoniert. Ohnehin sind die begleitenden Weine so überraschend und ungewöhnlich wie perfekt abgestimmt – weit entfernt von den klassischen Einheitstropfen. Reicht nicht? Dann wäre da noch der wild gefangene Heilbutt, diesmal kombiniert mit Hummer, Kaviar und Champagner. Jede Komponente glänzt dabei für sich – und doch findet doch erst in der Kombination zur Vollendung.
Leidenschaft für Fisch
Unverkennbar ist im Menü Benjamin Parths Leidenschaft für Fisch, der mit einem Garpunkt (sucht seinesgleichen auch in der deutschen Sterneküche) an den Tisch kommt. Und passen auch hier wieder seine Gradlinigkeit: puristisch (das Produkt steht im Mittelpunkt, kein Chichi), einfach (das Gericht muss jeder Gast verstehen, ohne Rätsel auf dem Teller zu hinterlassen) und beste Produkte (spricht für sich).
Maitre d’Hôtel: Sarah Parth
Der Wagen mit dem außergewöhnlichen Käsesortiment kurz vor den süßen Grüßen der Patisserie ist da beinahe schon eine erwartbare Selbstverständlichkeit. Und doch versteht es Maitre Sarah Parth (die auch Maître d’hôtel ist) die genau richtige Kombination für die Gäste in den zuvor kurzen Gesprächen am Tisch herauszuhören und anzubieten.
14 Köche in den Restaurants
Am Ende bleibt erneut die Bescheidenheit des Benjamin Parth, wenn er zu den Gästen kommt und fragt, ob alles in Ordnung war – immer auf der Suche nach Vollkommenheit, nach Perfektion. Bis zu 14 Köche sind in den Restaurants beschäftigt. Und dennoch weiß der Küchenchef auch: „Gut kochen alleine reicht nicht. Ohne gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geht es nicht.“ So ist Benjamin Parth wichtig, dass alle Restaurants im Hotel eine einheitliche Linie aufweisen. „Denn die besondere Kulinarik zieht sich durch das gesamte Haus“, sagt er. Wer einmal im Yscla war, wird dies nur bestätigen können.
Benjamin Parth mit Auszeichnungen überhäuft
Das sehen viele Restaurantexperten nicht anders. Die Auszeichnungen in den vergangenen Jahren für Benjamin sind vielfältig: 2009 war er jüngster Haubenkoch Österreichs, zehn Jahre später Koch des Jahres 2019 (Gault& Millau), 2020 erhielt er den Young Chef Award des französischen Restaurantführers La Liste, in dem nach einem bestimmten Algorithmus alle weltweiten Auszeichnungen zusammengefasst und ausgewertet werden. Und natürlich würde sich der Familienvater freuen, wenn der „Michelin“ wieder nach Österreich zurückkehrt.
„Würden wir auch darin ausgezeichnet, wäre unsere internationale Präsenz bei potenziellen Gästen ausgeprägter“, weiß er. Gerüchten zufolge plant die französische Gourmet-Bibel übrigens in ein, zwei Jahren eine österreichische Ausgabe. Sei es drum – Michelin hin oder her: Das Stüva spielt auch ohne Sterne weltweiten kulinarischen Olymp.
Beeindruckende Qualität auf dem Tisch: Menüfolge im Stüva (Fotos oben) mit Benjamin Parths Signature Dish, das er seit über einem Jahrzehnt als Gruß aus der Küche schickt: "Seesaibling - Erdäpfelpürree - Enzianschaum" (unten links).
Als Aperitif servierte Sarah Parth den Brut-Champagner, Laurent-Perrier La Cuvée aus der Flasche mit Sonderetikett. Der hohe Chardonnay-Anteil ist die Grundlage des Stils und der Persönlichkeit von Laurent-Perrier.
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