Fotos: Lech Zürs Tourismus, Daniel Kocher, Markus Mathies, Horizon Field Florian Holzer
Von Randolf Leyk
Wandern liegt im Trend - und das nicht erst seit der Corona-Zeit. Wer Ruhe und zu sich selbst finden möchte, wer Entspannung und dennoch die körperliche Herausforderung sucht, liegt beim Viking richtig. Kaum ein Tour, die man sich bei Kommot und Co. herunterladen kann. Doch so richtig interessant wird das Wandern erst, wenn man nicht der breiten Masse folgt, sondern den einen oder anderen Geheintipp eines Einheimischen mit auf den Weg bekommt.
Den Kopf freibekommen
Kopf frei bekommen und mit Freunden unterwegs sein - für Josef Walch aus Zug ist es genau das, was Wandern zum Ziel hat. “Mich zieht es oft in den Sagenwald”, verrät er. Über Lech geht es hinauf nach Oberlech - quasi parallel zur Gondelbahn. Die Strecke ist Teil des Wanderweges §Der grüne Ring”, der in 2.000 Meter Höhe rund um Lech verläuft und seit einigen Jahren neben den spektakulären 180-Grad-Panoramen auch Begegnungen mit der Kunst ermöglicht. Direkt hinter der Bergstation der Petersbodenbahn sind auf den Steinen der sechzig Meter langen „Lecher Mauer“ die Namen aller Ortsbewohner archiviert, gewissermaßen als ehernes, unvergängliches Pendant zur digitalen Datenspeicherung unten im Tal. “Das ist einfach nur schön. Und von dort hat man einen tolle Sicht ins Tal”, sagt Josef-Martin Walch.
Das Geheimnis des Sagenwaldes
Der 26-Jährige aus dem Ortsteil Zug kennt die Gegend wie seine Westentasche. Aufgewachsenen im familieneigenen Hotel Rote Wand liebt er die Natur heute noch genauso wie in Kindertagen. Ebenso die Skulpturen, die den Weg im Sagenwald säumen: “Zudem warten an einigen Stationen kleine Aufgaben, die es zu lösen gibt. Das erdet.” Rund eineinhalb bis zwei Stunden dauert die Tour, die am Hotel Rote Wand startet.
Sonnenaufgang am Mohnenfluh
Wer früh aus den Federn kommt, wird mit einem Genuss der ganz besonderen Art belohnt. Markus Mathies, Direktor im Hotel Goldener Berg, hat diesen Moment schon oft erlebt: Sonnenaufgang am Mohnenfluh. Wer nicht zu Fuß in Lech starten möchte, kann sein Fahrzeug in Oberlech parken und sich von dort auf den Weg machen. “Die Strecke zum Steinern Meer ist zwar etwas anstrengender, doch sehr gut ausgeschildert und lohnennswert”, sagt hhhhh. Dort wollen Korallen, Turmschnecken, Ammoniten, Riesenmuscheln, Belemniten & Co entdeckt werden.
Vom Hotel Goldener Berg geht es zunächst in Richtung Skyscape und zum Mohnenfluhsattel wer Zeit hat, kann hoch zum Gipfel). Anschließend warten wirklich atemberaubende Momente, wenn das Auge die schillernden Farben des Butzensee - einem echten Natursee - entdecken und man in eine völlig andere Welt eintaucht. Über die oberen Gipslöcher geht es zurück zum Goldenen Berg. Rund vier Stunden muss man für die Tour einplanen. “Gerade im Herbst, bevor die Wintersaison beginnt, ist jeder Schritt ein Moment der Ruhe, keine fremden Geräusche, die die Stille stören. Diese Strecke empfehlen wir auch unseren Gästen, weil sie selten in Wanderführern eingezeichnet ist”, so Markus Mathies. Und im Sommer reicht der Blick vom Mohnenfluh bei gutem Wetter bis zum Bodensee.
Kunst am Berg mit einem Weltstar
Der amerikanische Künstler James Turrell wird achtzig Jahre alt. Was hat das mit Lech in Österreich und Wandern zu tun, könnte man sich jetzt fragen. Die Auflösung kommt sofort. Der zu den bedeutendsten gegenwartskünstlern zählende Turrell gestaltete das Kunstwerk Skyspace in Oberlechj, das 2018 eröffnet wurde und durch seine besondere Architektur gänzlich neue Dimensionen gewährt. Denn die geöffnete Kuppel verengt den Raum und das Blickfeld des Himmels so, dass ein völlig neues Gefühl von Raum, Zeit und damit Bewusstsein entsteht.
Das Besondere: Zu jeder Jahreszeit bietet sich Besucherinnen und Besuchern einen besonderen Blick und immer wieder neue Impressionen. Zum Kunstwerk hin führt ein kurzweiliger Wanderweg, der bei der Talstation der Bergbahn Oberlech startet und sich für alle Altersgruppen eignet.
Der Skyspace-Lech ist ein nahezu gänzlich unterirdisch angelegtes Bauwerk, das sich sensibel in die Landschaft am „Tannegg“ einfügt. Der ovale Hauptraum verfügt über eine ebenso ovale Öffnung in der Decke und eine umlaufende Sitzbank, die wie der Boden mit schwarzem Granit ausgekleidet ist.
Lichtkonzept der besonderen Art
Mit einer beweglichen Kuppel ausgestattet, bietet sich die einzigartige Möglichkeit, den Skyspace mit einem weiteren künstlerischen Konzept James Turrells (konzipiert seit den 1960er-Jahren Lichtkonzepte) zu bespielen, welches einen Ganzfeld-Effekt im Kuppelbereich visualisiert.
Bei Einbruch der Dämmerung – kurz vor dem Sonnenaufgang und dem Sonnenuntergang - werden im Skyspace-Lech Wände und Decke in farblich wechselndes Licht getaucht. Der Himmel wird durch die Öffnung als Teil des Raumes empfunden. So scheint sich die zuvor noch als klar wahrgenommene Raumstruktur aufzulösen. Diese Installation dauert rund 50 Minuten und sorgt auch bei Kindern Kurzweil und staunende Augen – so werden die Kids an die Kunst herangeführt. Und wer oben angelangt ist, nachdem die Lifte im Winter geschlossen sind, genießt eine Ruhe, wie wir sie im Ruhrgebiet nicht mehr kennen.
Man startet den Wanderweg im Winter wie im Sommer bei der Talstation der Bergbahn Oberlech und überquert den Lech. Anschließend geht es rechts auf den Weg bis zur Hauptstraße. Kurz danach zweigt der beschilderte Wanderweg links ab. Nun geht es bergauf. Bald schon ist das erste Higlight der Wanderung erreicht, was auch den Nachwuchs freuen wird: Ein wunderschöner Aussichtspunkt mit Blick auf Lech.
Der Weg verläuft bergauf. Nach etwa 40 Minuten kommt man in Oberlech an. An der Bergstation der Bergbahn Oberlech vorbei verläuft der Weg weiter zum Skyspace. Es geht dabei über die Skipiste zum Hotel Mohnenfluh. Der Weg verläuft vorbei am Hotel Mohnenfluh. Nach etwa 5 Minuten zweigt links der Weg zum Schottenhof ab. Der Skyspace ist nun schon in Sichtweite. Nach weiteren 5 Minuten führt der Weg rechts weg zum Skyspace Lech. Der Panoramablick auf das umliegende Gebirge ist atemberaubend schön. Optional könnte man noch den Winterwanderweg weiter wandern oder über den gleichen Weg wieder zurück ins Tal nach Lech absteigen. Oder aber in Oberlech eine Pause einlegen und im Hotel Goldener Berg den Blick und die Gourmetküche oder einfach ein Getränk genießen. Wem der Weg danach zu beschwerlich wird, kann alternativ mit der Bergbahn Oberlech ins Tal zurückkehren.
Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen
Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte überprüfen Sie die Details in der Datenschutzerklärung und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.